Welt im Wandel – Beratung im Wandel

Digitalisierung, Diversität, Professionalisierung · Frankfurt am Main, 04.09.2024—06.09.2024

Digitalisierung, Diversität, Professionalisierung

Welt im Wandel - Beratung im Wandel
GIBeT-Fachtagung an der Goethe-Universität, Frankfurt am Main, 04.09.2024 - 06.09.2024

Die gegenwärtige Lage ist von vielfältigen globalen Krisen, wie Pandemie, Klimakatastrophe, Kriegen und gesellschaftlichen Konflikten geprägt, die sich auf die Hochschulen auswirken. Zugleich haben Partizipationsbemühungen verschiedener Gruppen dazu beigetragen, strukturelle Benachteiligung sichtbar zu machen und ihr entgegenzuwirken. Wir in den Studienberatungen der Hochschulen spüren die Auswirkungen dieser Veränderungen, und sind aufgefordert einen lösungsorientierten Umgang mit verschiedenen Situationen zu finden. Für die Beratung bedeutet dies eine zunehmende Diversifizierung unserer Arbeitsfelder und –methoden vor allem in drei Bereichen.

Digitalisierung

Die Digitalisierung unserer Praxis schreitet voran; wir beraten längst nicht mehr nur vor Ort in Präsenz, sondern kommunizieren per Telefon oder Videochat mit unseren Klient*innen. Terminbuchungssysteme ersetzen offene Sprechstunden und Chatbots sind neben dem Firstlevel-Support erste „Ansprechpartner*innen“. Auch Online Self Assessments und Studienwahltests ergänzen unsere Arbeit. Die unterschiedlichen Modi des In-Kontakt-Tretens haben Auswirkungen auf die Form und die Gestaltungsmöglichkeiten von Beziehungen. Was können solche Tools für die Beratung leisten? Wo geraten Sie an Ihre Grenzen und wirken sich möglicherweise sogar kontraproduktiv auf die Orientierungsbemühungen unserer Klient*innen aus? Welche Herausforderungen und welche Möglichkeiten sind mit diesen alternativen Wegen der Kommunikation verbunden? Wo profitieren Ratsuchende davon? Und wie setzen Berater*innen unter diesen neuen Bedingungen Ihre Methoden um und ein?

Diversität

Kriege und Klimakrise befördern weltweite Migrationsprozesse. Immer mehr Studieninteressierte aus anderen Ländern streben ein Studium in Deutschland an. Gleichzeitig richten sich viele Hochschulen verstärkt international aus. Es entstehen zunehmend englischsprachige Studienprogramme. Die Beratung von Geflüchteten und Personen mit ausländischen Bildungsbiographien verlangt eine intensive Auseinandersetzung mit Themen wie Fluchterfahrungen, Aufenthaltsbedingungen, Spracherwerb, Zeugnisanerkennung, Integrationschancen in den deutschen Arbeitsmarkt usw. Zugleich etablieren sich soziale Prozesse in den Universitäten, die auf gesellschaftliche Teilhabe und Gleichberechtigung ausgerichtet sind. Es entstehen neue Themen und Zielgruppen, die das Profil und Portfolio unserer Beratungsarbeit verändern: Barrierefreies Studium, Studieren mit Care-Aufgaben, Studierende, die als erste in der Familie ein Studium absolvieren, Modellversuche für beruflich Qualifizierte und die explizite Beratung von Studienzweifelnden. Welche Strategien und Beratungsangebote entwickeln Beratungsstellen im Umgang mit den heterogenen Gruppen? Welche Angebote werden entworfen, um diese Gruppen zu fördern und gut zu integrieren?

Professionalisierung

Angesichts der zahlreichen neuen Themen, mit denen sich Studienberatung befasst, entstehen neue Angebote für die Ratsuchenden. Diese Form der Professionalisierung schlägt sich in verschiedenen Weisen nieder. Der Bedarf, sich thematisch oder methodisch fortzubilden, steigt. Neben gezielt für Studienberatung entwickelten Ausbildung, werden Teams zunehmend supervidiert begleitet, Netzwerkarbeit gewinnt weiter an Bedeutung und Fallmanagement spielt für die diversen Zielgruppen eine zunehmend wichtige Rolle. Unter Umständen werden Bedeutung und Funktion von Beratungsstellen innerhalb von Hochschulen neu verhandelt. Es entstehen neue Stellen und neue Strukturen.
Wie zeigt sich die zunehmende Diversifizierung in den unterschiedlichen Beratungsstellen? Welche Fortbildungsangebote und Supervisionsangebote gibt es und welche Erfahrungen wurden und werden damit gemacht? Welche Vor- und Nachteile werden sichtbar? Welche Methoden werden eingesetzt, welche sprachlichen, kommunikativen, sozialen, kulturellen, und rechtlichen Kompetenzen eignen wir uns wie an? Wie implementieren Teams solche Themen – als Expert*innenthema oder als Querschnittsthema? Sind Themen und Wissen in den Teams verstetigt oder verschwinden sie mit Auslaufen der Projekte wieder? Welche Strategien des Wissensmanagements entwickeln einzelne Hochschulen?

Wir laden Euch ein, zu diesen und vielen andere Fragen in Workshops und Vorträgen miteinander in den Austausch zu kommen und freuen uns auf spannende Diskussionen!

Die Höhe des Tagungsbeitrags wird demnächst hier veröffentlicht.

Euer Tagungsteam
herbsttagung2024@uni-frankfurt.de